Erste Schritte
  • Das Erstgespräch

    Häufig sind es die Eltern, die das Kind oder den Jugendlichen anmelden. Jugendliche können sich auch direkt an mich wenden. Ein vorheriger Arztbesuch oder eine Überweisung sind nicht erforderlich.

    Im Erstgespräch schildern die Eltern ihr Anliegen, bzw. die Problematik ihres Kindes, wegen der sie mich aufsuchen. Von mir erhalten sie eine erste Einschätzung, ob und wenn ja, welche Art der Psychotherapie fur ihr Kind geeignet erscheint. Zudem werden die Eltern über die verschiedenen von mir durchgeführten Therapieverfahren, sowie den konkreten inhaltlichen wie formalen Ablauf einer Psychotherapie aufgeklärt. Das Erstgespräch dauert 50 Minuten.

    Eine diagnostische Abklärung in meiner Praxis kann eine erste Orientierung geben und folgende Fragen beantworten helfen:

    • Handelt es sich um eine vorübergehende Krisensituation, wie sie im Laufe einer Entwicklung immer wieder auftreten kann (z.B. im Rahmen der Trotzphase, bei der Geburt eines Geschwisterkindes, in der Pubertät)?
    • Weist die Störung auf tieferliegende unbewältigte Konflikte des Kindes oder Jugendlichen hin, die nicht besprochen werden können, weil sie nicht bewusst sind (z.B. unbewusste Schuldgefühle, Eifersuchtskonflikte, Identitätsprobleme)?
    • Schlagen sich frühere Erfahrungen, die das Kind oder der/die Jugendliche durchgemacht hat, in den gegenwärtigen Problemen nieder (z.B. schwere Krankheit, Operation, Trennung, Todesfall)?
    • Welche Rolle spielen bestimmte Lebensumstände, -bedingungen oder fördern sie eine Störung (z.B. chronische Krankheit, Adoption, problematische Scheidung, sexueller Missbrauch)? Wie wirken sich diese Umstände aus?
    • Verbergen sich hinter der Auffälligkeit des Kindes oder der/des Jugendlichen vielleicht eher ein Familienproblem oder unbewusste Konflikte der Eltern?
    • Was kann man tun, um das gewonnene Verständnis zu nutzen?

  • Kennenlernen und Diagnostik

    Nach dem Erstgespräch erfolgen bis zu 7 so genannte probatorische Sitzungen von je 50 Minuten. Aufgabe dieser ersten Sitzungen ist es, eine Entscheidung herbeizuführen, ob eine Therapie sinnvoll und notwendig ist und welche Therapieform passend ist. Am Ende der Sitzungen gebe ich eine Empfehlung und Begründung. Die Entscheidung für eine Therapie wird gemeinsam besprochen und das weitere Vorgehen vereinbart. In diesen Sitzungen mit den Eltern, mit dem Kind oder der/dem Jugendlichen haben alle Beteiligten die Gelegenheit, mich kennen zu lernen und zu entscheiden, ob sie sich bei mir aufgehoben und verstanden fühlen. Sie sollten das Gefühl haben, über sehr persönliche Angelegenheiten sprechen zu können und sich auf einen therapeutischen Prozess mit mir einlassen zu wollen. Dies ist wichtig, da der Erfolg einer Psychotherapie in hohem Maße davon abhängt, wie gut der Kontakt zwischen mir und der Patientin/dem Patienten ist.

    Entscheidend für die Aufnahme einer Psychotherapie sind auch die Motivation der Patientin/ des Patienten und die Möglichkeiten der Familie, die Therapie zu unterstützen. Die Patientin/der Patient kann die probatorischen Sitzungen auf ihre/seine eigene Art und Weise gestalten. Sie/er kann sich im geschützten Raum unter Einhaltung der Schweigepflicht frei äußern, was sie/ihn beschäftigt oder spielerisch und gestalterisch ihre/seine innere Welt zum Ausdruck bringen.

    Die Diagnoseerstellung wird vervollständigt durch eine körperliche Untersuchung eines Arztes Ihrer Wahl, der abklärt, ob körperliche Ursachen an der Erkrankung beteiligt sind (Konsiliaruntersuchung).

  • Zusammenarbeit mit den Eltern und Bezugspersonen

    Je jünger das Kind ist, umso bedeutender sind die Eltern für ihr Kind. Regelmäßige Gespräche mit den Bezugspersonen sind ein wichtiger Bestandteil innerhalb der Psychotherapie mit dem Kind.

    Die Entwicklungsmöglichkeiten und auch die Entwicklungsstörungen stehen häufig im Zusammenhang mit der Beziehung zu den Eltern und der Erziehung durch diese. Viele Eltern fühlen sich angesichts der Symptomatik ihres Kindes schuldig und glauben, sie hätten etwas falsch gemacht. Dieses Gefühl ist häufig notwendig, um Veränderungswünsche einzuleiten und neue Erkenntnisse entstehen zu lassen. Es geht darum zu verstehen, wie eigene Konflikte mit denen des Kindes in Verbindung stehen.

    So wird es in den Gesprächen auch um die persönliche Lebensgeschichte gehen, um die Erfahrungen mit den eigenen Eltern sowie den eigenen Umgang mit Gefühlen, Mitmenschen, Konflikten und Einstellungen zu verschiedenen Lebensthemen. Die Gespräche dienen auch dazu, die Beziehung zum eigenen Kind zu reflektieren. Dabei kommt es im Wesentlichen auf die Einstellung der Eltern zum Kind, ihre Vorstellungen, Erwartungen und ihr Verhalten gegenüber ihrem Kind an. Ebenso kann die Auseinandersetzung mit der Rolle als Mutter oder Vater Thema der Gespräche sein. Durch die fortlaufenden Gespräche können die Eltern zu neuen Einsichten und Einstellungen ihrem Kind gegenüber gelangen, was das Entwickeln neuer Verhaltensweisen ermöglicht.

    Die Gespräche finden regelmäßig statt, in der Regel folgt auf 4 Kindertherapiestunden eine Elternsitzung.

Erste Schritte